„Instrumentum Architecturae“ Balthasar Neumanns, 1713

© Museum für Franken/Fotograf: H.J. Wiehr

In Würzburg kommt man nicht um ihn herum und auch in unserem Verein befindet sich ein Objekt, das von ihm erfunden und hergestellt wurde: das „Instrumentum Architecturae“ von Balthasar Neumann. Bevor er 1719 die Bauleitung an der Würzburger Residenz übernahm und bis zur seinem Tod 1753 in Würzburg und Bamberg der vorherrschendste Baumeister blieb, war er 1711 Geselle des Geschützgießerhandwerks in Würzburg. Ein Jahr später wollte er sich bei Ingenieur-Hauptmann Andreas Müller im Fach Bau durch Privatunterricht weiterbilden. 1714 soll er der Leibkompagnie der Würzburger Fürstbischöfe beigetreten sein. In diese Zeit fällt das 1713 entstandene Objekt.

 

© Museum für Franken/Fotograf: H.J. Wiehr

Das „Instrumentum Architecturae“ ist in einem guten Zustand erhalten (lediglich ein kleiner Riss befindet sich in der Nähe eines der Scharniere). Die Signaturen auf diesem Objekt belegen, dass er dieses nicht nur für diese spezielle Form konstruiert, sondern hergestellt hat. Um die in der Architektur des 18. Jahrhunderts wichtigen Elemente der Säulen und Arkaden zeichnen zu können, nutzte Neumann dieses Objekt, da er so die Proportionen der Säulenordnung mit Hilfe eines Stechzirkels abgreifen konnte. Man konnte die Körpervolumina vergleichen und mit Hilfe von drei Linien die Proportionen der dorischen, ionischen und korinthischen Säulenordnungen ermitteln. Auf der Rückseite finden sich Rechenlinien. Auf der schmalen Seite des Objekts sieht man einen zwölf Zoll langen Maßstab, der, entsprechend dem Nürnberger Schuh, 303,75 mm beträgt.

Literaturhinweis: Schneider, Erich: Glanzstücke aus Gold und Silber mit Geschichte(n). Von Echters Altarkreuz zu Huttens Chocolatière, Oppenheim am Rhein 2020, S. 82f.

Zurück